Epigenetik-Trauma

Das ererbte Trauma

Psychische Beschwerden, die das Leben einschränken und erschweren können, wie Ängste, Depressionen, Reizbarkeit, müssen ihre Ursache nicht unbedingt im Leben der Betroffenen haben – sie können vererbt sein.

 

Keine erkennbaren Ursachen im eigenen Leben

Wie kann es sein, dass ein junger Mensch wiederkehrende Albträume mit detaillierten Bildern aus den Schützengräben des zweiten Weltkrieges hat? Warum zucken Urenkel von Auschwitzinsassen immer noch zusammen, wenn sie eine scharfe Kommandostimme hören?


Prägung von ganzen Familiengenerationen


Und wir kennen auch weniger spektakuläre Beispiele:

Neigung zu Depressivität, Ängsten etc, für die im eigenen Leben partout keine Ursachen zu finden sind; vielleicht erkennen wir aber, dass schon über Generationen in der Familie darunter gelitten wurde.

 

Auch wenn es noch keine vollständige Erklärung der Übertragungswege gibt, wissen wir doch um bestimmende Faktoren, die an der Vererbung von Traumatisierung Anteil haben.

 

Mögliche Faktoren für die Vererbung von Traumata

  • Kinder lernen durch Nachahmung.
    Sind Eltern traumatisiert, guckt sich das Baby oder Kleinkind Traumatisierung in allen Facetten ab: in Haltung, Gesichtsausdruck, Stimme, Beziehungs- und Kommunikationsmustern etc.
  • Spezielle Zellen im Gehirn, die Spiegelneuronen, sorgen dafür, dass bereits durch Beobachtung Reize im eigenen Gehirn aktiviert werden.
    Beobachten wir z. B., wie sich jemand beim Gemüse putzen in den Finger schneidet, reagiert unser ganzes System ähnlich, als sei die Verletzung uns selbst widerfahren. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für das Übernehmen von seelischen Grundmustern.
  • Durch die enge biochemische Verbindung zwischen Embryo und Mutter hat das Ungeborene Anteil an allem, was die Mutter erlebt, an Schönem, aber eben auch an Stress:
    • Krankheit der Mutter oder des Kindes in der Schwangerschaft
    • ungewollte Schwangerschaft
    • missglückte Abtreibung
  • Probleme in der Beziehung
  • Gewalterfahrungen
  • Kriegserlebnisse
  • Hunger
  • Auswirkungen von Rauschmitteln
  • ...

Stress wird bei der Vererbung körperlich eingeprägt

 

Und diese Erfahrungen macht der Embryo eventuell schon, bevor das Gehirn anfängt zu entstehen - der Stress wird quasi in die Körperzellen eingeprägt. Das macht es uns oft so schwer, das in uns ablaufende Geschehen mit dem Verstand zu greifen.

Nicht die Gene direkt werden in diesem Prozess verändert, wohl aber bestimmte Ablagerungen, die ‚Gen-Schalter‘, die die Aktivität des Erbguts steuern.

Die gute Nachricht: Dieser Prozess ist nicht endgültig, sondern reversibel.

 

Mit Somatic Experiencing® und EMDR steuern wir diesen Prozess auf der Ebene des Nervensystems an. Wir arbeiten mit den vererbten Themen wie mit anderen Traumatisierungen auch: Wir bringen zu Ende, was feststeckt.

 

Und unter Umständen erlösen wir damit Themen, die über unser persönliches Leiden hinaus schon viele Generationen vor uns belastet haben.

 

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