Was ist ein Trauma?

Neben allem Schönen, Harmonischen und einem Leben im Einklang mit den eigenen Fähigkeiten kommt es für jeden Menschen auch zu Situationen, die Körper, Geist und Seele überfordern.

 

Angst und Hilflosigkeit können das Nervensystem gleichsam fluten.
Verfügt es nicht über die Fähigkeit – die Resilienz -, die Überforderung kurzfristig zu regulieren, kann der Seele eine Wunde geschlagen werden ("Trauma"‘ = griech. "Wunde").

In der biochemischen Reaktion des Gehirns werden solche Erfahrungen gespeichert und können uns unter Umständen über Jahre und Jahrzehnte hinweg belasten.


Vielleicht geben wir die traumatischen Reaktionen an unsere Kinder weiter, vielleicht haben wir bereits von unseren Eltern  tiefen Lebensschmerz bzw. ein ererbtes Trauma übernommen.

 

Schocktrauma entsteht durch plötzliche, starke und schnelle Einwirkung, Entwicklungstrauma durch längerfristiges Erleben. Sowohl eigenes Erleben als auch Zeugenschaft können traumatische Reaktionen hervorrufen:

 

Mögliche Ursachen von Traumata

  • Stürze, Unfälle
  • Gewalterfahrungen, auch im Bereich der Sexualität
  • Geschehnisse im Umfeld von medizinischen Eingriffen, Zahnbehandlungen, Narkose
  • Lebensbedrohliche Diagnosen (z.B. Krebs)
  • Vorgänge um Schwangerschaft und Geburt
  • Erleben oder Zeugenschaft von (Natur-)Katastrophen
  • Unzuverlässige Bindung
  • Körperliche oder seelische Vernachlässigung oder Misshandlung
  • Mobbing / Stalking
  • Soziale Ausgrenzung
  • Überfall
  • Brand
  • Krieg
  • Folter
  • u.v.a.m.

Etliches davon nehmen wir in seiner Drastik und den Auswirkungen auf unser Leben nicht wahr. Wir sind so daran gewöhnt, dass es wie selbstverständlich, zum "normalen" Leben gehörig scheint; oder es ist von so unerträglicher Schwere, dass es totgeschwiegen werden muss.

 

Typische Folgeerscheinungen eines Traumas


Folgende posttraumatische Erscheinungen sind besonders typisch:

  • Das Gefühl, ständig auf der Hut sein zu müssen
  • Schreckhaftigkeit, unerklärliche Angst
  • Ständige Anspannung, ‚Immer unter Strom‘
  • Flashbacks, Albträume
  • Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Das Gefühl dauerhafter Überforderung
  • Unangemessene, dauerhafte Gefühle von Scham und Schuld
  • Dauerhafte oder häufige Nervosität, Reizbarkeit oder Wut
  • Vermeidung von bestimmten Orten, Situationen oder Personen
  • Freud- und Hoffnungslosigkeit

 

Bekannte Symptomatiken

 

Traumafolgestörungen können vielfältige Symptomatiken hervorrufen – manchmal erst längere Zeit nach dem auslösenden Ereignis:

  • PTBS/Posttraumatische Belastungsstörung
  • Chronische Schmerzsyndrome
  • Verdauungsprobleme
  • Zyklusschwankungen
  • Verspannungen
  • Herz-Kreislauf Thematiken
  • Immunschwäche/ Autoimmunsyndrome (Rheuma, Fibromyalgie etc.) Link folgt
  • Erkrankungen der Haut (Neurodermitis, Schuppenflechte etc.)
  • Ängste und Panik(attacken)
  • Depression
  • Essstörungen
  • Suchtverhalten (Alkohol, Medikamente, Nikotin)
  • Sexuelle Störungen
  • Migräne
  • Schlafstörungen
  • Tinnitus
  • Sehstörungen
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Selbstverletzung
  • Suizid
  • u.v.a.m.

Wie auch bei einer körperlichen Verletzung, handelt es sich bei einer Wunde in der Psyche weder um eine Krankheit noch um eine endgültige, unauflösbare Lebenslast.

Regulation und damit Heilung ist jederzeit möglich – auch lange nach dem auslösenden Ereignis. Oft benötigt das Nervensystem der betroffenen Person ein erfahrenes Gegenüber als Hilfe, auf die Lebensspur zurück zu finden.

 

Mit Somatic Experiencing® und EMDR stehen uns seit einigen Jahrzehnten zwei Wege der Traumatherapie zu Verfügung, die die Überforderung im System auf organische Weise lösen und die Energie wieder in den Lebensfluss integrieren.

Beiden Ansätzen eigen ist, ein Tempo zu wählen, dass dem Nervensystem die Erfahrung von Sicherheit ermöglicht.

So bekommt es den Raum zu lernen, was in der Überwältigung der Ausgangssituation nicht möglich war: Regulation und Integration.

Mehr zu den verschiedenen Traumaarten: